MENÜ MENÜ SCHLIESSEN
Sintflut

Sintflut

Fakten

Niederer Prijakt, 3056m

SINTFLUT

M6/WI5, R, 500m

Simon Gietl und Vittorio Messini, am 8.11.2018

Story

Ein ziemlich unbekannter, doch Tal beherrschender Berg mit einer imposanten Gestalt, ragt im westlichen Teil der Osttiroler Schobergruppe auf. Der Prijakt.

Ein Doppelgipfel, getrennt von einer markanten Rinne zieht die Blicke der Bergwanderer seit jeher in seinem Bann. Doch ist dieser Berg von Alpinisten noch relativ verschont geblieben.

Die meistbegangene Route, den Normalweg ausgenommen, ist sicherlich der Westgrat, der einige schöne und feste Kletterstellen aufweist. Die Nordrinne ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden,

durch die schneearmen Frühwinter, ein ideales Ziel für Nordwand Neulinge. Anfang der 2000er konnte Isidor Poppeller im Alleingang das erste Mal eine neue Linie durch die Nordwand des Niederen Prijaktes eröffnen, die bis dato noch unwiederholt ist. Einige Male bin ich als Bergführer am Prijakt gewesen und hab die klassischen Linien geklettert und immer wieder fragte ich mich ob man eine direktere Linie klettern könnte… vielleicht im Sommer. Nach einer kurzen Inspektion im Zuge eines Westgrates, kam ich aber schnell von diesem Projekt ab, zu moosig und flechtig, erschien mir der Fels um daran im Sommer Spaß haben zu können. Winterliche Verhältnisse bräuchte es hier.

In den letzten drei Jahren bin ich mindestens ein Mal Richtung Hochschober Hütte gegangen um mir die Wand anzuschauen, doch immer zu viel lockerer Pulver und zu wenig Eis gab es in der Wand.

Ganz Spontan, letzte Woche, als ich mit Simon Gietl wieder mal am Telefon über dies und das redete, verabredeten wir uns um etwas gemeinsam in einer Nordwand anzugehen. Egal wo.

Vielleicht könnten oben gute Verhältnisse sein – dachte ich mir, die Chancen errechnete ich mir aber nicht höher als 50-50, denn seit den Sintflut-artigen Regenfällen war keiner von uns mehr richtig am Berg gewesen.

Als wir dann losspazierten und die Wand von der Weite sahen, schaute es schon sehr vielversprechend weiss aus, entweder nur loser Pulver oder perfekter reingepackter Schnee. Beim Zustieg am tragfähigen Schnee wurde uns klar, es kann richtig gut werden und tatsächlich, so war es auch. An die zehn anspruchsvolle Seillängen über Schneeeis, Eis, Schneefelder und Mixedpassagen dauerte es, bis sich das Gelände nun wirklich zurückneigte, um letztendlich nach mühsamer Spurarbeit, um 18 Uhr bei Stirnlampenlicht am Gipfel zu stehen! Ein unerwartetes Abenteuer, in einer großartigen Wand, bei Verhältnissen, die wahrscheinlich nicht öfter als alle zehn Jahre zusammenkommen!