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Pandora

Pandora

Fakten

Routenname: Pandora

Wand: Pordoi Westwand

Schwierigkeit und Wandhöhe: UIAA 5, M5, A0, WI 6 (600m)

1. Versuch am 10.12.2019

Story

Auszug aus www.bergsteigen.com

Der Südtiroler Simon Gietl un der Kalser Bergführer Vittorio Messini konnten die Route Pandora an der steilen Pordoi Westwand an zwei Tagen erstbegehen. Sie erreichten den Ausstieg am 17. Dezember 2019 und stiegen am Vortag in die rund 600 Meter hohe Wand ein und eröffneten eine neue Winterlinie mit schwierigkeiten UIAA 5, M5, A0 und W6 . Die ersten Seillängen führen durch klassisches Mixed-Gelände zu den Eis-Formationen im oberen Teil der Wand, die Schwierigkeiten bis WI6 erreichen. Simon und Vitto biwakierten auf nach rd. 450 Metern erreichten am nächtsten Tag das große Querband.

Die steile Wandflucht der Pordoi-Westwand inmitten der Südtiroler Dolomiten ist bei Alpinisten und Kletterern weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt. In der kalten Jahreszeit entstehen dort beeindruckende Eisformationen – im aktuellen Winter gibt es besonders seltene Gebilde. Die beiden Profikletterer Simon Gietl (35) und Vittorio Messini (32) erfuhren Anfang Dezember von einer ganz besonderen Eisspur in der Pandora , die sich im oberen Teil der Wand links neben der bekannten Route Via Niagara gebildet hatte. Die beiden beschlossen, sich der außergewöhnlich steilen und anspruchsvollen Eiskletterei zu stellen: Rund 450 Meter über dem Einstieg hatte sich ein eindrucksvolles Eisgebilde geformt, der Fokus und damit die größte Herausforderung der geplanten Besteigung lag für die beiden Kletterer auf den rund 150 steilen Klettermetern im obersten Teil des Eisfalls.

Die eingespielte Seilschaft kombinierte in der Begehung im unteren Teil die beiden Routen Abram und Niagara, um auf der für sie logischsten Linie durch das Mixed-Gelände zur darüber liegenden Eiskletterei zu gelangen. Weiter kletterten sie diagonal zu einer auffallenden Verschneidung und streiften stellenweise die Route Dornröschen . Trotz der eindrucksvollen Felsqualität gestaltete sich das Klettern entlang der mit Schnee bedeckten Felsen sehr heikel und abschnittweise kritisch. Unter dem Eisgebilde angelangt, errichteten sie ihr Biwak auf einem schmalen Band in rund 450 Metern Höhe. Sie starteten am Morgen des 17. Dezember 2019 und konnten nach extrem steiler und anspruchsvoller Eiskletterei den Ausstieg des Eisfalls um 16 Uhr erreichen.

„Am Ende des der faszinierenden Eiskletterei der Pandora verspürte ich eine große Genugtuung und Freude darüber, dass wir dieses einzigartige Geschenk der Natur klettern und auf diesem Wege annehmen konnten“, berichtet Simon Gietl. „Insgesamt war es eine mehr als abenteuerliche Aktion in einer wilden alpinen Umgebung.“