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Eiserne Jungfrau

Eiserne Jungfrau

Im Winter 2014 sind Peter Ortner und ich zum Spitzbort aufgestiegen um uns mal die Christoph-Hainz Tour „Beer Trinking“ genauer anzuschauen, da wir die anderen zwei Touren schon mehr als ein Mal geklettert waren. Als wir am ersten Stand ankamen, wunderten wir uns wo die Tour etwa starten sollte… ein überhängender Riss sollte raufgehen, allerdings konnten wir nur strukturlosen, brüchigen weiss-roten Fels beobachten. Nach einigem Hin und Her entschieder wir uns die paar Meter von der „Spitzbort“ zu klettern und uns dann vom Bandl die Sache näher anzuschauen. Als wir weiter oben standen und einen Ausgleich mit drei Schlaghaken am oberen Ende vom Dach sahen, war es eigentlich klar: ca. 2/3 der Route dürfte der Schwerkraft zum Opfer gefallen sein… Da wir ein paar Schlaghaken für die Wiederholung der „Beer trinking“ dabei hatten, versuchten wir einen neuen Weg über eine abdrängede Verschneidung rauf zu dem Ausgleich. Wir waren allerdings nicht allzu gut für das vorbereitet und nachdem der zweite von drei Schlaghaken uns entgegen kam, ließen wir es diesmal gut sein und seilten ab.

Es sollte ein Jahr vergehen, bis ich wieder ins Pragsertal starten sollte. Diesmal mit dem Dolomiten – Hausmeister Simon Gietl. Beim ersten Telefongespräch über die Linie hatten wir bereits einen anderen Start im Kopf und als wir schlussendlich unterm Fall standen, starten wir zuerst übers Eis vom „Spitzbort“ und querten nach ca. 10 Meter nach rechts in die Wand. Zuerst über einen seichten Riss, dann über ein brüchiges Bandl nach rechts gelangt man in einem 100er Piazriss, der richtig danach schreit geklettert zu werden. Den Ausstieg findet man schlussendlich im Übergang auf einen kleinen Zapfen, der auf das mittlere Band führt. Hier kreuzt sich dann die Tour mit dem „Spitzbort“. Nun ging es da weiter, wo Peter und ich letztes Jahr umgedreht hatten. Die abdrängende Verschneidung war immer noch abdrängend und die Profilhaken wollten auch nicht ihren Weg in den Fels finden. Schlussendlich waren es 5 Pecker an der Zahl, die den Weg nach oben sicher machten. Unterm Dach angelangt folgt ein Querriss nach rechts, der sich immer mehr dem Megazapfen nährert. Hier konnten wir dann einige gute Haken bzw. Frieds unterbringen. Der Übergang ins Eis war allerdings heuer nicht so leicht, da der Zapfen relativ hoch abgebrochen war. Da allerdings kein „offener“ Weg um den Zapfen herum war, musste in harter Schlagarbeit ein Loch in den Vorhang geschlagen werden. Ein harter Tag lag somit hinter uns… Zwei Tage später waren wir wieder an Ort und Stelle um die Kletterei auszuchecken, doch diesmal war es nicht so fein, kalter, eigentlich eisiger Wind machte das Sichern am Stand alles andere als gemütlich. Schlussendlich wussten wir aber wie die Tour gekletter werden sollte. Am Samstag drauf startete dann Simon mit einem Kollegen rein und konnte die schwierige Länge gleich auf Anhieb klettern und voller Begeisterung erzählte er mir am Telefon wie erleichtert er beim Ausstieg ins Eis gewesen sei. Am Montag ging ich dann auch wieder mit, diesmal mit dem Bergführer und Fotografen Christian Riepler, ebenfalls aus Kals. Zuerst wollte ich aber die Route Rotpunkt klettern, bevor überhaupt irgendwelche Fotos geschossen werden sollten. Obwohl ich sehr aufgeregt war, gelang es mir auch, zwar sehr knapp, aber doch die Route zu klettern und mit einem Risenpump zum Eisstand zu gelangen. Danach konnten wir dann schon entspannter ein paar geile Fotos über diese unglaublich gewaltige Linie schießen. Die „Eiserne Jungfrau“.

 

https://youtu.be/QeODAtdNe2g